Brasilien

Brasilien – in unseren Supermärkten, auf unseren Tellern

Kinder in Brasilien spielen Fußball

Brasilien ist das artenreichste Land der Erde mit einem Regenwald so groß wie Westeuropa. Doch dieses einzigartige Ökosystem, seine überwältigende Artenvielfalt und sein Reichtum verschwinden zunehmend – insbesondere die Regenwaldfläche wird systematisch zerstört.

Landschaft Brasiliens Regenwald

Wir essen den Regenwald förmlich auf

Der größte Teil des Regenwaldes weicht für Viehweiden und Sojaanbau. Das Soja, das angebaut wird, und die Rinder, die gezüchtet werden, sind nicht für die Bevölkerung vor Ort, sondern werden in die ganze Welt exportiert – vor allem nach Europa, China und in die USA. Dort landen sie als Futtermittel und später in Form von Fleisch, Milch, Käse und Eiern in unseren Supermarktregalen.

Sojaernte mit riesigen Maschinen

Brasiliens Reichtum an Rohstoffen

Jahrhunderte nutzte die indigene Bevölkerung den Regenwald nachhaltig, lebte im Einklang mit der Umwelt und Natur. Doch mit der Kolonialisierung kam auch die Urbarmachung und die Forst- sowie Landwirtschaft. Seither findet ein radikaler Ressourcenabbau statt. Heute finden wir daher im größten Land Südamerikas nicht mehr nur Flussdelfine, außergewöhnliche Orchideen und seltene Kolibris, sondern zunehmend auch wüstenartige Landstriche, ausgetrocknete Böden, abgeholzten Regenwald und Monokulturen soweit das Auge reicht. Große Agrarunternehmen haben die Kleinbauern längst verdrängt. Der Zyklus, in dem der Regenwald vernichtet wird, lautet: Holz, Vieh, Soja.

Rinderzucht zerstört Land

Der Bundesstaat Mato Grosso do Sul

Im Landesinneren von Brasilien an der Grenze zu Bolivien und Paraguay liegt der Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Er entspricht ungefähr der Größe Deutschlands und ist im größten Urwaldgebiet der Erde – nur, dass dort heute kaum noch Bäume stehen. Riesige Landstriche sind Motorsägen und Bulldozern zum Opfer gefallen. Sie wichen scheinbar endlosen Sojafeldern. Manche von ihnen wurden bereits so oft bestellt, dass sie heute ausgelaugt, unfruchtbar und vergiftet als blanker unfruchtbarer Boden zurückbleiben. Dieses Gebiet war der Lebensraum für die Ureinwohnenden von Mato Grosso do Sul: die Guarani-Kaiowá.

Graureiher im Waldflug

Obwohl viele dieser Landstriche den Guarani-Kaiowá rechtmäßig zustehen, werden sie zunehmend aus ihrer Heimat, von ihrem Land vertrieben – müssen der Agrarindustrie weichen, leben in Reservaten oder unter Plastikplanen am Straßenrand. Ihre Existenz und die von rund weiteren 320 indigenen Bevölkerungsgruppen in Brasilien ist bedroht.

Staubiger Weg in MattoGross Do Sul

Brasilien ist mehr als ein Urlaubsparadies und eine Fußballnation, es ist überall – in unseren Supermärkten und auf unseren Tellern. Auf diese Weise tragen auch wir Verantwortung für die Umweltzerstörung, die Ausrottung seltener Tier- und Pflanzenarten, die Verdrängung der Kleinbauern und die Vertreibung der Ureinwohner:innen von ihrem eigenen Land.

Verbrannte Erde statt Regenwald
Feldrodung für Sojaanbau

Weitertragen

Die Botschaft in die Welt tragen

Gemeinsam mit dem Menschenrechtsaktivisten und Franziskanerbruder Alido Rosá sowie den Indigenen stellen wir uns den Problemen vor Ort. Wir arbeiten eng mit den Guarani-Kaiowá zusammen, unterstützen sie bei Projekten und begleiten sie im Kampf um ihr Land, um ihr Leben.Aber vor allem sind wir ihr Sprachrohr und tragen ihre Botschaft in die Welt. Wir machen Zusammenhänge transparent und geben dem, was verschwindet eine Stimme.

Coreoperation mischt sich ein, weil alle den Regenwald brauchen!

Für die Indigenen, weil er ihr Lebensraum und ihre Identität ist. Sie leben von, für und in den Wäldern.Für die Tiere und Pflanzen, weil sie nur dort leben und wachsen können. Verschwindet der Wald, verschwinden auch sie – für immer.Für alle Menschen der Erde, weil der Regenwald eine wichtige Rolle für das Weltklima spielt. Er entzieht der Atmosphäre CO2 und trägt zur Aufrechterhaltung des natürlichen Wasserkreislaufes bei.